40 Jahre nach dem Erscheinen von Michel Foucaults Surveiller et punir gerät dessen Kritikbegriff durch das anthropophile Design medialer Agencies ins Wanken. An die Stelle von Überwachen und Strafen tritt Unterwachen und Schlafen.

Unterwachen und Schlafen

Anthropophile Medien nach dem Interface

Anthropophile Medien durchdringen zunehmend unsere lebensweltliche Realität, sei es im Ambient Assisted Living, als Pflegeassistenzsysteme, in den Arbeitsszenarien einer Industrie 4.0, als behagliche Interfaces des Affective Computing oder als Lifetracker der Quantified-Self-Bewegung. Verbunden ist damit der Einzug menschlicher Befindlichkeiten, Werte und sozialer Routinen in das Design medialer Agencies. Über 40 Jahre nach dem Erscheinen von Michel Foucaults Surveiller et punir gerät damit auch dessen Kritikbegriff ins Wanken. An die Stelle von Überwachen und Strafen tritt Unterwachen und Schlafen.

Unterwachen und Schlafen stellt nicht das theoretische Programm einer vollautomatisierten Lebenswelt in Aussicht, sondern das Konstrukt einer nunmehr medialen Umsetzung anthropologischer Grundelemente wie Autonomie, Freiheit oder Vertrauen.

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Publishing Year
2018
Language
German
Pages
190
Print Edition Price
€ 19.90
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Cover
License
CC-BY-SA 4.0
ISBNs
978-3-95796-135-8 (Print)
978-3-95796-136-5 (PDF)
DOI
10.14619/1358

The Editors

Michael Andreas, Studium der Film- und Fernsehwissenschaft, Theaterwissenschaft in Bochum und Toronto. Danach wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum, Fellow am MECS, Lüneburg sowie an der Mercator Research Group – Spaces of Anthropological Knowledge in Bochum, seither Lehraufträge in Bochum, Düsseldorf, Frankfurt und Wien. Zu seinen Forschungsinteressen gehören Digitale Kulturen, Politische Theorie und Postcolonial Studies.

Michael Andreas's Author Profile

Dawid Kasprowicz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Philosophie digitaler Medien an der Universität Witten-Herdecke. Forschungsschwerpunkte umfassen Mediengeschichte und Theorie des Embodiment, Körpergeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts sowie Medientheorie. Promotion zum Thema: „Der Körper auf Tauchstation: Zu einer Wissensgeschichte der Immersion“. Publikationen u.a.: „Technik | Intimität“. Schwerpunkt in der Zeitschrift für Medienwissenschaft 15 (2), Gasthrsg. gemeinsam mit Michael Andreas und Stefan Rieger, Diaphanes 2016; „Lebenstreue Medien. Von immersierten Körpern zu digitalen Menschmodellen.“ In: Jahrbuch für immersive Medien, Schüren 2015, S. 29-41.

Dawid Kasprowicz's Author Profile

Stefan Rieger, Prof. Dr., Studium der Germanistik und Philosophie. Stipendiat im Graduiertenkolleg Theorie der Literatur (Konstanz), im Anschluss daran Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich Literatur und Anthropologie. Promotion über barocke Datenverarbeitung und Mnemotechnik, Habilitationsschrift zum Verhältnis von Medien und Anthropologie (Die Individualität der Medien: Eine Geschichte der Wissenschaften vom Menschen, Suhrkamp 2001). Heisenbergstipendiat der DFG. Seit 2007 Professor für Mediengeschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Aktuelle Arbeits- und Publikationsschwerpunkte: Wissenschaftsgeschichte, Medientheorie und Kulturtechniken.

Stefan Rieger's Author Profile