Foucault

Dass Michel Foucault mit der Archäologie des Wissens auf die Herausforderungen der Computerkultur der 1960er Jahre antwortete, ist bislang kaum gesehen worden. Heute gilt es, die Aktualität der Foucaultschen Archäologie neu zu entdecken – in der Informatik ebenso wie in den Geistes- und Sozialwissenschaften.

Foucault, digital

Mitte der 1960er Jahre hat Michel Foucault die Methode der „Diskursanalyse“ in die Geistes- und Sozialwissenschaften eingeführt. Besonders in der Archäologie des Wissens hat er dafür plädiert, die Geschichte des Wissens und der Wissenschaften zum Gegenstand diskursanalytischer Untersuchungen zu machen. Über ein halbes Jahrhundert später ist im Bereich der Informatik ein zunehmendes Interesse an der Diskursanalyse zu verzeichnen. In der Regel spielt Foucault dabei aber keine Rolle. Fern von jeder Archäologie setzen auch die Digital Humanities vermehrt auf die Analyse von historischen und gegenwärtigen Diskursen. Angesichts dieser Konjunkturen ist es an der Zeit, die Archäologie des Wissens neu zu lesen. Denn schon 1968 behauptete der französische Historiker Emmanuel Le Roy Ladurie „Der zukünftige Historiker wird Programmierer sein, oder er wird nicht sein.“ Ein Jahr später gibt Foucault mit seinem Buch auf eben diese Herausforderung eine ebenso informierte wie nuancierte Antwort. Diese Antwort ist in ihrer Aktualität und Relevanz erst noch zu entdecken.

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hugendubel
Kulturkaufhaus
Publishing Year
2022
Language
German
Series
Print Edition Price
€ 11.90
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License
CC BY-SA 4.0
ISBNs
978-3-95796-198-3 (Print)
978-3-95796-199-0 (PDF)
978-3-95796-200-3 (epub)
DOI
10.14619/1983
Available as
Print, PDF

The Authors

Bernhard J. Dotzler ist Professor für Medienwissenschaft an der Universität Regensburg. 2010 Visiting Kade Professor an der University of California, Santa Barbara. 2018 Charlotte M. Craig Distinguished Visiting Professor, Rutgers University. Seine Forschungsinteressen sind fortgeführte Unzeitgemässe Betrachtungen aller Art, eine Kritik der maschinellen Intelligenz sowie Astronoetische Beobachtungen zur Informationstechnologie. – Buchpublikationen u.a.: L’Inconnue de l’art. Über Medien-Kunst (2003); Diskurs und Medium (3 Bde., 2006-2011); Zurück zu Foucault (2020); Mediengeschichte als Historische Techno-Logie (2. Aufl., 2021).

Bernhard J. Dotzler's Author Profile

Henning Schmidgen ist Professor für Theorie medialer Welten an der Bauhaus-Universität Weimar. Studium der Psychologie, Philosophie und Linguistik in Berlin und Paris. 1996 Promotion in Psychologie. Von 1997 bis 2011 Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte (Abt. Rheinberger). Habilitation 2011. Von 2011 bis 2014 Professor für Medienästhetik an der Universität Regensburg, seither in Weimar. Letzte Veröffentlichungen Die Guattari-Tapes (Leipzig 2019) sowie Horn, or The Counterside of Media (Durham 2022).

Henning Schmidgen's Author Profile

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